ABOREA – Aldiron

Es hat etwas länger gedauert – es gab einfach viel zu viel sonst noch zu erledigen. Wie immer ist es ein Text, der bisher nicht endgültig überarbeitet wurde, sondern so vom Tisch genommen wurde. Die Beschreibung ist daher vorläufig; Änderungen vorbehalten.

Die Insel Aldiron trennt das Rattenmeer und die Flüstersee von der Goldsee. Sie liegt fast genau in der Mitte zwischen dem westlichsten Zipfel Trions, Xharas und dem östlichen Zorak. Eben diese Lage bescherte der Insel eine bewegte und grausame Geschichte. Bis heute wird sie als der „Schlüssel zur Goldsee“ angesehen. Seit dem Beginn der Geschichte stritten deshalb die Reiche um sie. Mit jedem neuen Herren wuchsen die Befestigungsanlagen der Insel. Jede neue Invasion wurde zu einem noch größeren Albtraum, und viele starben bei dem Versuch, die Insel einzunehmen. Und doch gab es immer wieder Eroberungen und Rückeroberungen. Je größer und besser die Insel bewacht wurde, umso mehr schien sie alle anderen herauszufordern. Erst die Zeit des Imperiums brachte einen langen Frieden. Um dem Blutvergießen ein für alle Mal ein Ende zu setzen, beschloss man, die Wehranlagen bis auf den Grund zu schleifen. (Die unterirdischen Kasematten, die bis in die Klippen hineingetrieben wurden, verschloss man.) Nach dem Fall des Imperiums begann allerdings der Streit um die „Wacht der Goldsee“ erneut. Und wieder wurden die Festungen größer und größer.

Das Volk von Aldiron litt mit jedem Krieg mehr und mehr. Aber mit jedem neuen Herren vermischte es sich. Ob es je „Ureinwohner“ gab, weiß man nicht. Jeder neue Regent brachte seine Kultur, die dann über die aller anderen dominieren sollte. Im Ergebnis vermengten sich diese, und heute kann man in Aldiron einen bunten Mix aus allem wiedererkennen. Aber diese Mischung hat auch viele Eigenheiten hervorgebracht.

Vor knapp 400 Jahren, als gerade eine Militärregierung – eingesetzt von Zorak – mit angeblich harter Hand die Geschicke der Insel leitete, passierte die „Stille Revolution“. Plötzlich erklärte Aldiron seine Unabhängigkeit. Man rief die freie Republik Aldiron aus und hisste das Muschelwappen als Zeichen der Souveränität. Das Volk war es leid, ständig der Spielball der großen Reiche zu sein. Und der Marionetten-Regent von Zorak entpuppte sich als Rebell, Gründungsvater der Republik und erster Repräsentant. Über Nacht wurde ein Rat eingesetzt, der nun fortan Jahr für Jahr neu vom Volk bestimmt wurde. Dieser Rat erwählt einen Freien zum neuen Repräsentanten. (Die „Unfreien“ sind (Schuld-) Sklaven oder Minderjährige, die dem Willen ihrer Familienoberhäupter oder Herren unterworfen sind.)

In den Jahren nach der „Stillen Revolution“ versuchten sich einige immer wieder an Aldiron, aber der Freiheitswille der „Muschelmenschen“ und die gigantischen Festungsanlagen (und die wiedereröffneten Kasematten) ließen jede noch so kostspielige Invasion scheitern.

Aldiron begann seine Bedeutung als Handelsknoten aufzubauen, und der einstige Militärhafen wich immer größeren Handelsanlagen. Das bunte Volk scheint immer facettenreicher zu werden, und man findet Hunderte von Schreinen und Tempeln exotischer und längst vergessen geglaubter Gottheiten.

Rund um die Insel herum finden sich Wehranlagen oder von Tunneln und Scharten gespickte Klippen. Überall an den Mauern siedeln die Menschen, so dass es keine Stadt im eigentlichen Sinne gibt sondern eher einen gigantischen Ring. Hier und da ist er dickbauchiger – vor allem dort, wo der Handel immer mehr Raum braucht. Die Mitte der Insel hingegen dient der Landwirtschaft – Oliven- und Obstbäume gedeihen hier prächtig in dem warmen Klima und der tiefbraunen Erde. Dieses Gebiet ist fest in der Hand von Großgrundbesitzern.

Die Insel ist daher in Ringstücke unterteilt, die nach den Meergeistern der Goldsee benannt sind. Das Zentrum der Insel wird hingegen „Das Grün“ genannt. Sicherlich auch wegen des krassen Gegensatzes zu den weißen Bauten des Ringes, deren Farbe von den zerstoßenen Muscheln kommt, die als Baumaterial verwendet werden. Die meisten dieser Bauten sind eingeschossig, werden von rautenförmigen Zinnen bewehrt, und fast alle verfügen über säulengekränzte Türme, die mit einem Kegeldach gekrönt sind. Je mehr solcher Türme ein Haus hat, desto vermögender ist sein Herr.

Auf Aldiron wird mit verschiedensten Währungen gehandelt. Die Wechselkurse kennt jeder aldirischer Händler auswendig (in der Regel zu seinem Vorteil). So bunt die Kultur und verschieden die Münze ist, so auch die Sprache. Sie ist ein Mix aus mindestens zehn Sprachen, und die Muschelmenschen scheinen jeden zu verstehen und können sich, wenn auch brüchig, jedem verständlich machen. Sie gelten als gastfreundlich, tolerant, geschickt im Handel, und sie lieben ihre Unabhängigkeit. Jeder ist bereit, für die Freiheit Aldirons zu den Waffen zu greifen.

Die letzten Versuche, Aldiron mit Gewalt zu nehmen, sind viele Jahrzehnte her. Aber die Bedeutung Aldirons ist ungebrochen. Und seitdem es auch noch immer reicher wird, läuft so manchem bei dem Gedanken an dieses saftige Filetstück von Einfluss und Reichtum das Wasser im Munde zusammen.

Das Großkönigreich Trion hat mittlerweile eine freundschaftliche Beziehung zu der Insel aufgebaut. Angeblich gibt es sogar einen geheimen Verteidigungspakt zwischen den beiden Ländern. Das Suderland ist noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ernsthafte Bemühungen zu unternehmen. Aber das kann sich auch ändern. Zorak ist still in dem Spiel um die Macht über die Goldsee und manche meinen, dass gerade dies ein gefährliches Zeichen sei. Die Asperner verstehen sich meisterhaft auf Intrigen und Ränkespiele. Vielleicht droht hier die echte Gefahr nicht durch das Schwert. Xhara hingegen will mit allen Mitteln den Schlüssel zur Goldsee erlangen. Das Xhara-Imperium verfügt über eine beachtenswerte Flotte (Trion behauptet, jeder Pirat der Flüstersee stünde im Dienste des Schwarzen Imperiums) und hat außerdem bereits 634 NZ die Schwesterinsel Indiri überrannt – und das, obwohl sie unter dem Schutze Trions stand. Doch Indiri ist nicht der wahre Schlüssel, vielmehr ein zahnloser Fisch, der nur von Dichtern als das Tor der See beschrieben wird. Das wahre Juwel ist Aldiron.

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2 Antworten auf ABOREA – Aldiron

  1. Adrian0815 sagt:

    Lustigerweise hab ich knapp eine Woche vor diesem Artikel eine meiner Runden auf Aldiron geschickt und die von mir zusammengereimte Story entspricht sogar fast der hier vorgestellten.
    Nur gibt es bei uns in der Mitte der Insel ein steiniges Ödland, wo wohl vor ~800 Jahren noch eine Stadt war…

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